Hilft Fettabsaugung (Liposuktion) bei Übergewicht?

Kurz-Info:

Klinikaufenthalt: ambulant bis 2 Tage
Operationsdauer: ca. 1 bis 3 Stunden
Narkoseart: örtliche Betäubung, Dämmerschlaf, Vollnarkose
Nachbehandlung: Kompressionskleidung für ca. 6 bis 8 Wo.
Sportpause:ca. 3 bis 6 Wochen
Gesellschaftsfähigkeit: nach ca. 1 Woche
Endgültiges Ergebnis: nach ca. 6 bis 12 Monaten

Fettabsaugung – probates Mittel gegen Übergewicht?

Welche Frau kennt das nicht – lästige Fettpölsterchen, die sich besonders gerne an den ungeliebten Problemzonen Bauch, Beine, Po festsetzen. Sie scheinen immun gegen noch so intensive körperliche Betätigung zu sein. Auch strikte Diäten können meist wenig gegen das ungleich verteilte Körperfett ausrichten. Kaum eine Frau, die nicht von vergeblichen Bemühungen zu berichten weiß, die nicht zahllose Ernährungsprogramme und Besuche im Fitnessstudio hinter sich hat. Zwar ist mit Sport und Diäten zweifellos eine allgemeine Gewichtsreduktion zu erzielen, doch halten sich Fettpölsterchen oft hartnäckig an diesen Problemzonen, auch wenn rundherum die Pfunde purzeln. Hier kann eine modellierende Fettabsaugung dem Körper zu wohlgeformten harmonischen Konturen verhelfen. Doch die moderne Methode zur Reduzierung von Fettdepots hat auch gewisse Grenzen. Ob eine Liposuktion auch zum Abbau von Übergewicht dienlich sein kann, soll hier eines unserer Themen sein. Lesen Sie hier alles über Möglichkeiten und Grenzen einer Fettabsaugung.

Warum sind bestimmte Fettpölsterchen eigentlich so hartnäckig?

Häufig sind Fettdepots an Problemzonen genetisch bedingt und zeigen sich aus diesem Grund resistent gegen jegliche Versuche, sie zu reduzieren. Anzahl und Verteilung der Fettzellen im Körper sind zu einem großen Teil bereits in unserem genetischen Code festgelegt. Zwar kann sich im Laufe des Lebens verändern, wie viel Fett in jeder einzelnen Zelle gespeichert ist, doch Anzahl und Position der Fettzellen bleiben ein Leben lang gleich. Frauen weisen von Natur aus einen etwas höheren Körperfettanteil als Männer auf. Diese Tatsache verdanken wir einer klugen Vorsehung der Natur. Im Laufe der Evolution wurden im weiblichen Körper Fettspeicher angelegt, um der Frau in der Schwangerschaft und Stillzeit als natürliche Reserve für Notzeiten zu dienen. Genetisch vorbestimmte Fettreserven sicherten also die Versorgung des Nachwuchses und damit den Fortbestand unserer Art.

Doch wie sieht es mit Übergewicht aus? Es ist keineswegs so, dass sich durch kalorienreiche Ernährung, fehlende Bewegung oder bestimmte Erkrankungen neue Fettzellen bilden. Übergewicht entsteht dann, wenn in den vorhandenen Fettzellen große Mengen Fett gespeichert sind – die Zellen dehnen sich aus und werden stetig größer. Es entwickeln sich über den ganzen Körper verteilt üppige Fettdepots – die Grundlage für Übergewicht ist gelegt.

Körperkonturierung – nicht nur fürs weibliche Geschlecht

Die Liposuktion ist seit Langem keine Frauendomäne mehr. Längst hat auch das männliche Geschlecht die Vorteile einer Fettabsaugung für sich entdeckt – und die Zahlen steigen. Abgesehen von unerwünschten Fettdepots an Hüften oder Bauch gibt es bei Männern eine weitere Problemzone. Manche Männer haben mit einer krankhaft vergrößerten Brust (Gynäkomastie) zu kämpfen. Hierbei ist der Drüsenkörper meist schon in der Pubertät vergrößert. Oft lagert sich noch zusätzliches Fettgewebe ein. Diese unerwünschte Veränderung der männlichen Brust bringt nicht selten erhebliche psychische Probleme mit sich, denn weibliche Formen passen nicht zum gängigen Bild von Männlichkeit.

Fettabsaugung gestern und heute

Die Ästhetische Medizin hat sich in den letzten Jahren wesentlich weiter entwickelt. Die Zeiten von Fettabsaugungen mit dicken Kanülen und belastenden Eingriffen in Vollnarkose gehören längst der Vergangenheit an. Heute reicht eine lokale Betäubung des behandelten Areals aus und an die Stelle grober Hohlnadeln sind dünne Mikrokanülen getreten, die kaum Spuren hinterlassen. Neue schonende Absaugtechniken sorgen für einen sicheren risikoarmen Eingriff und erlauben individuelle Behandlungsmethoden, die ganz auf den jeweiligen Patienten abgestimmt sind. Die sanfte Entfernung störender Fettpölsterchen mittels Liposuktion wird daher immer beliebter. Inzwischen nimmt die effektive Methode zur Optimierung der Körpersilhouette einen Spitzenplatz unter den Schönheitsoperationen ein. Kein Wunder, denn für viele Frauen geht dadurch ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: sich endlich von ihren Fettpölsterchen zu verabschieden. Achtet man nach dem Eingriff auf eine ausgewogene Ernährung, ist der Abschied sogar dauerhaft. Bei der Liposuktion wird nicht nur das Fett abgesaugt, es werden die Fettzellen selbst entfernt – und einmal entfernte Fettzellen können nicht wieder nachwachsen.

Moderne und schonende Behandlungsmethoden

Ärzte können bei der Liposuktion auf verschiedene Behandlungsmethoden zurückgreifen. Die derzeit am häufigsten angewandte und auch bewährteste Methode ist die Tumeszenz-Technik. Sie gilt als besonders schonend und effektiv und verspricht bei professioneller Ausführung ein glattes Hautbild ohne Vertiefungen und Dellen, das keinen Eingriff vermuten lässt.

Bei der Tumeszenz-Technik wird vor dem eigentlichen Eingriff eine Flüssigkeit in das zu entfernende Fettgewebe eingebracht. Sie besteht in der Regel aus einer Kochsalzlösung, die mit einem lokalen Betäubungsmittel versetzt ist. Das Anästhetikum macht den Bereich für die Dauer des Eingriffs schmerzunempfindlich. Die Fettzellen saugen sich wie ein Schwamm mit der injizierten Flüssigkeit voll und weichen auf. Dabei schwillt das Gewebe stark an. Nach diesem Vorgang ist das Verfahren auch benannt: “tumescere” bedeutet im Lateinischen “anschwellen”. Nach einer gewissen Einwirkungszeit haben sich die aufgeweichten Fettzellen aus dem Bindegewebe gelöst und können mittels einer Vakuumpumpe und dünnen Kanülen abgesaugt werden. Manche Ärzte nutzen hierzu die Vibrationstechnik. Die sanft vibrierende Absaugkanüle ermöglicht ein schonendes Absaugen, ohne dabei Nerven oder Gefäße zu verletzen. Die kleinen Eintrittsöffnungen der Mikrokanülen werden vernäht oder verklebt und verheilen ohne auffällige Narben.

Eine weitere Technik ist die Wasserstrahl Fettabsaugung (WAL = waterjet assisted liposuction). Hierbei werden die Fettzellen mit einem feinen Wasserstrahl unter hohem Druck aus dem Gewebe herausgelöst und abgesaugt. Diese aufwendige computergestützte Technik ist allerdings kostenintensiver. Mitunter wird auch die Ultraschall Liposuktion (UAL = ultrasonic assisted liposuction) angeboten. Hier wird eine spezielle Kanüle in das Gewebe eingeführt, die die Fettzellen mittels Ultraschallenergie verflüssigt.

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Wer ist für eine Fettabsaugung geeignet?

Grundsätzlich kann jeder, der an unliebsamen Fettpölsterchen leidet, eine Liposuktion vornehmen lassen. Auch gibt es keinerlei Altersbeschränkung nach oben – einen guten Gesundheitszustand vorausgesetzt. Dennoch ist es nicht unbedeutend, in welchem Lebensalter man sich einer Liposuktion unterzieht. Mit fortschreitendem Alter verliert die Haut zunehmend an Elastizität und Volumen. Gealterte Haut kann sich nach einer Fettabsaugung daher oft nur schwer wieder vollständig zurückbilden. Um ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis zu erzielen, ist hier mitunter eine zusätzliche Straffung des behandelten Bereichs erforderlich. Jüngere Haut dagegen passt sich flexibel an die neue Körperform an und zieht sich – ähnlich wie nach einer Schwangerschaft – wieder zusammen.

Die Fettabsaugung ist eine effektive Methode zur Konturierung der Figur. Deshalb ist eine Liposuktion besonders gut für Menschen mit Normalgewicht geeignet, die mit lokal begrenzten Fettdepots zu kämpfen haben. Anders sieht es bei Menschen mit Übergewicht aus. Hier handelt es sich nicht um einzelne Körperzonen, sondern das Fettgewebe ist homogen über den ganzen Körper verteilt. Bei einer Fettabsaugung kann in einer Sitzung nur eine begrenzte Menge von Fettzellen abgesaugt werden, ohne die Gesundheit des Patienten zu beeinträchtigen. Wird eine zu große Menge entfernt, kann es zu Kreislaufstörungen kommen, da sich die Entnahme von Fettgewebe auf das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel auswirken kann. Bei stark übergewichtigen Menschen würde eine Liposuktion auch ästhetisch nicht zum gewünschten Ergebnis führen, da sie jeweils an lokal begrenzten Körperzonen, nicht aber großflächig Fettdepots abbauen kann. Jeder verantwortungsvolle Arzt wird deshalb aus den genannten Gründen deutlich übergewichtigen Menschen von einer Liposuktion abraten. Eine Fettabsaugung kann bestenfalls eine erfolgreich verlaufende Gewichtsreduktion durch gezielte Körperkonturierung unterstützen bzw. ergänzen. Nach einer deutlichen Gewichtsabnahme ist jedoch in der Regel eine zusätzliche Straffung der jeweiligen Hautpartien unumgänglich.

Welche Körperzonen können mit einer Liposuktion behandelt werden?

Bevorzugte Behandlungsbereiche sind klassische Problemzonen wie Bauch, Taille und Hüfte sowie die bekannten “Reiterhosen”. Aber auch an Rücken, Oberarmen, Knien und Fesseln kann eine Liposuktion für harmonischere Körperformen sorgen. Nicht wenige Menschen wünschen sich eine Fettabsaugung am Kinn oder im Nacken. Das Behandlungsspektrum ist also relativ umfangreich.

Wie bereits erwähnt, kann eine professionell durchgeführte Liposuktion auch bei einer Gynäkomastie – also einer vergrößerten männlichen Brust – Abhilfe schaffen. Ebenso ist bei einer krankhaften Fettverteilungsstörung (Lipödem) eine wesentliche Verbesserung des Krankheitsbildes zu erzielen. Die Fettabsaugung ist sogar in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (Venenerkrankungen) als geeignete Behandlungsmethode genannt.

Gibt es Risikofaktoren für eine Fettabsaugung?

Der Patient sollte möglichst einen guten Gesundheitszustand mitbringen. Auch wenn der Eingriff heute bei professionellem Vorgehen kaum noch Risiken birgt, so ist der Organismus bei einer Fettabsaugung doch einer gewissen Belastung ausgesetzt. Deshalb gilt es, vor einer Liposuktion individuelle Risikofaktoren abzuklären, die Einfluss auf Ablauf und Wundheilung nehmen könnten. Auch aus diesem Grund ist ein ausführliches Beratungsgespräch unerlässlich, um alle Fragen diesbezüglich zu besprechen. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Blutgerinnungsstörungen. Auch wer Medikamente zur Verdünnung des Blutes einnimmt, muss diese rechtzeitig vor dem Eingriff nach Rücksprache mit dem Arzt absetzen. Dazu gehören auch “harmlose” Schmerzmittel wie Aspirin. Die darin enthaltene Acetylsalizylsäure wirkt der Blutgerinnung entgegen. Ein erhöhtes Risiko tragen auch starke Raucher sowie Menschen mit regelmäßigem Alkoholkonsum. Beide Genussmittel können die Wundheilung empfindlich stören und erschweren.

Wie geht es nach einer Fettabsaugung weiter?

Eine Fettabsaugung wird in der Regel ambulant durchgeführt. Der Patient kann die Praxis also nach Abklingen der Betäubung am Tag der Operation wieder verlassen und nach Hause gehen. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, wird dem Patienten direkt nach der Fettabsaugung an der behandelten Körperzone eine Art Kompressionsmieder angelegt, das er dann für rund sechs Wochen trägt. Dadurch kann sich die überschüssige Haut besser wieder zurückbilden und die entstandenen Hohlräume können sich nicht mit Gewebsflüssigkeit füllen. Um den Abfluss der im Gewebe verbliebenen Flüssigkeit zu beschleunigen, ist es wichtig, sich in den ersten Tagen viel zu bewegen, ohne sich jedoch körperlich anzustrengen. Auch eine sanfte Lymphdrainage kann im späteren Verlauf nach Rücksprache mit dem Plastischen Chirurgen hilfreich sein, die im Gewebe gespeicherte Flüssigkeit abzuleiten. Sie regt Lymphfluss und Durchblutung an und fördert so das Abschwellen des Gewebes.

Während des Heilungsprozesses können Schmerzen auftreten, die mit einem starken Muskelkater vergleichbar sind. Gängige Schmerzmittel wie Ibuprofen helfen, die Schmerzen zu lindern. In den ersten Wochen nach der Liposuktion sind an der behandelten Körperzone noch Schwellungen vorhanden, die meist nach ca. sechs Wochen weitestgehend abgeklungen sind. Dann zeigt sich auch ein erstes Ergebnis, das sich in den Folgemonaten noch stetig verbessert und nach vier bis sechs Monaten endgültig erreicht ist. Ab der siebten Woche nach der OP sind kaum noch Spuren des Eingriffs sichtbar und der Patient kann wieder Freibad oder Sauna besuchen. Abhängig vom individuellen Heilungsverlauf kann man nach circa ein bis zwei Wochen wieder seiner Arbeit nachgehen. In den ersten Wochen ist es empfehlenswert, sich nicht zu sehr körperlich anzustrengen – das heißt, auch keinen Sport zu treiben.

Ist das Ergebnis einer Fettabsaugung dauerhaft?

Ob ungeliebte Fettpölsterchen für immer der Vergangenheit angehören, hängt ganz wesentlich vom Patienten selbst ab. Bei der Liposuktion wird ein Großteil der Fettzellen an der entsprechenden Körperzone entnommen und Fettzellen können sich nicht mehr neu bilden. Allerdings kann sich bei zu hoher Kalorienzufuhr in den verbliebenen Fettzellen wieder vermehrt Fett einlagern. Die Zellen füllen sich auf, gewinnen an Volumen und vergrößern sich. Deshalb gilt es, nach einer Fettabsaugung auf eine ausgewogene gesunde Ernährung zu achten. So sagt man effektiv neuen Fettpölsterchen den Kampf an und kann sich dauerhaft über eine harmonisch konturierte Körpersilhouette freuen.

Risikoarmer Eingriff dank moderner Behandlungstechniken

Eine Fettabsaugung in Tumeszenz-Technik birgt insgesamt nur geringe Risiken. Moderne Absaugtechniken minimieren zudem das Risiko, während der Behandlung ungewollt Nerven und Gefäße zu verletzen. Dennoch kann es mitunter zu zeitweiligen Sensibilitätsstörungen der Haut kommen, die sich fast immer nach einiger Zeit von selbst geben. Natürlich ist auch die Arztwahl entscheidend, um einen guten Verlauf und ein zufriedenstellendes Ergebnis zu gewährleisten. Hier spielen nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch viel Erfahrung und ein sicheres Gespür für ästhetische und harmonische Körperformen eine Rolle. Ein ausführliches Beratungsgespräch gibt hier häufig schon Aufschluss und trägt wesentlich zur Entscheidungsfindung bei. Zudem sind ein gutes Bauchgefühl und Vertrauen wichtig – denn auch diese Faktoren sind Voraussetzung für einen positiven Behandlungsverlauf.

Auf dem Weg zu einem besseren Körpergefühl

Auch wenn eine Fettabsaugung nicht von heute auf morgen eine Traumfigur versprechen kann, so ist sie doch eine effektive Methode zur nachhaltigen Harmonisierung der Körperkonturen. Bei einem Großteil der Patienten trägt die optimierte Körpersilhouette zu einem besseren Körpergefühl und damit zu mehr Lebensqualität bei. Übergewichtigen dagegen kann eine Fettabsaugung leider nicht weiterhelfen – denn die Liposuktion ist kein geeignetes Mittel zum Verlust überflüssiger Pfunde. Hier sind konsequente Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und viel körperliche Bewegung der Schlüssel zum Erfolg.

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Dr. Günther Riedel, Facharzt für Plastische Chirurgie, Handchirurgie

Dr. med. Günther Riedel
Privatärztliche Praxis für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie

Marktstraße 21 (Eingang über Grabenstraße)
65183 Wiesbaden
Tel.: 0611-971 404 94

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Zusatzbezeichnung Handchirurgie
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